versatz #2

Umhüllt von einer warmen, glatten, glitschigen Substanz die an mir hängt rühre ich mich um mich herum … berühre mich bis zum Sprung, den mir die Substanz durch ihr klebriges Sein und ihr Da-sein verpatzt, bis zum Sprung, berühre den Ursprung in meinem Ei-Sein. Spring doch, du Ei! Ein Eisprung gefällig? Hat doch jeder, kann doch jeder haben, oder? Oder etwa nicht. Nein? Doch nicht. Nicht jetzt… spring doch! Spring doch, wenn du kannst! Lös dich los, lös dich ab … ab. Ist dir wohl auch zu glitschig hier, die Atmosphäre, was? … das Zeug klebt aber auch. Ekelhaft! Ich streichle mich. Schleim klebt an mir. Alles an mir klebt von diesem Schleim. An den Anfang zurück, an das Ende, an dem alles begonnen hat und immer. Es beginnt immer da. Da wo das Ende ist, ist auch der Anfang, das ist nicht reversibel, sie können mir nichts beweisen, wenn sie nicht wissen, wie das funktioniert. Sie müssen schon irgendwann anfangen. Dazu müssen sie aber vorher aufhören! Beenden. Enden, sich … enden. Enden und Anfänge. Nicht umsonst, dass es die beiden auch in der Mehrzahl gibt. Ganz anders als Milch, Blut und Wasser, aber darum gehts ja gar nicht. Die Mehrzahl macht hier jedenfalls Sinn. Mehr an der Zahl, also mehr zahlen, das wäre dann wohl die Mehrzahl von Mehrzahl. Mehr zahlen? Das kennen wir schon. Sie wollen nicht mehr zahlen? Dann zahlen sie eben, was es ihnen wert ist. Sie können, ja, sie können auch mit dem Leben zahlen, das wäre mal ein Anfang. Das glauben auch nur sie, dass das das Ende wäre. Seien sie doch nicht, seien sie doch nicht so … so … so linear!

autorin: tanja peball

veröffentlicht in: perspektive – hefte für zeitgenössische literatur, ausgabe september 2016