anorysma #24.17

 

auf unserer tasta tour gerieten wir ins schwärmen und ehe sich das engmaschige netz über unsere ausgehölten körper legen konnte hatten wir schon längst ja gesagt zu der engen öffnung im weiten tor das wir uns selber versperrt hatten obwohl wir nicht einmal gewusst hatten wie es vor ort wirklich klingen mag ~ wenn sich die weite in die große tiefe durchzuschlängeln beginnt und sich innen drinnen breitmacht ~ wie ein vulkan zum bersten gespannt ~ wenn er implodiert und die blase unter uns zittert vor sich hin bis der boden wieder ruhig unter den wackeligen träumen zum stillstand kommt.

nicht in unseren zugerichteten räumen hätten wir uns so unerwartet auf die realität einzulassen getraut und jetzt taten wir es ~ tatenlos konnten wir zuhören wie die schmelze in unsere ohren drang und kein ton mehr heraus- und hineinkam ~ neongrün blitzen die unterschwelligen bemerkungen in quadratischen lichtkegeln von den bäumen ~ wir sammelten sie ein und brachten sie durch die kleine öffnung hinaus ~ die hoffnung war hörbar und sie bewegte sich langsamen schrittes unter unserer festgespannten seidenpapierhaut ~ keinen fuß wagten wir mehr zurück oder nach unten zu setzen.

die rückläufigkeit der zeit verdünnte uns die sinne ~ die wahrnehmung durchsiebt von irritativen vergangenheitsfloskeln ~ wenn dieser rucksack zusammengeschnürt sich um die falterkörper unseres selbst schlängelt fühlten wir uns leicht und konnten ohne probleme unsere ketten sprengen und die felsen hinabkriechen hinkend hinter den anderen die JA gesagt hatten hinterher schwommen wir mit dem gleichklang des obertongesangs einer sterbenden eule die vor jahrmillionen ihre schweißtropfen auf das haupt des ganzen hatte fallen lassen ~ es knallte und alle begannen erst von da an richtig zu hören.

veröffentlicht in: perspektive – hefte für zeitgenössische literatur, p90/91