kein, ohne

dayliary, 11.03.2016

dichtes gerede, das sich von keinem klaren gedanken mehr unterbrechen lässt, zieht von hier nach dort und legt sich wie ein unauflösbares netz über alle rationalen gedanken, die die träume und fantasien der idealisten durchkreuzen. töne so schrill wie zerberstendes glas, wie eine gabel auf metall – wie wenn man tief in sich … das bohrende geräusch technischer gerätschaften … durchtönen jede entstandene und noch entstehende und auch jede bestehende melodie, die nie eine sein wollte. sinnliches wollen, sinnliches begehren wird abgelöst durch einfaches, emotionsloses, unästhetisches blindes ficken, sodass keinem mehr nur in irgendeiner art und weise das herz berührt wird, keine lieblingsstellen, keine lieblingsstellungen, nur einfaches perfides, perverses ficken ohne abwechslung, ohne höhen und ohne tiefen. ohne tiefen vor allem. in die tiefe führt hier nichts mehr, sobald eine form von tiefe nur in irgendeiner weise aufstehen wollen würde, sich ausbilden und sich bilden würde, sich rillen machen wollen würde, spuren legen oder spuren ziehen und hinterlassen würde, wird sie planiert, abgeflacht, flach gemacht, flach gelegt.

autorin: tanja peball

veröffentlicht in: perspektive – hefte für zeitgenössische literatur, ausgabe september 2016